Gesamtschule Eifel besucht die Gedenkstätte Auschwitz

Die Arbeitsgemeinschaft „AG gegen Rechts“ der Gesamtschule Eifel mit 36 Schülern und Schülerinnen der 10. Klasse sowie fünf Begleitpersonen besuchten vom 09.03 bis zum 13.03.2020 erneut die Gedenkstätte Auschwitz in Polen.

Nach 19 Stunden Fahrt kamen wir endlich in Oświęcim an und belegten unsere Zimmer, bevor der erste Vorbereitungsworkshop begann. Um den Besuch mit unseren Eindrücken und Gedanken zu dokumentieren, bekamen wir vor der Fahrt ein Heft, in das wir alles hineinschreiben, malen und ausdrücken konnten, was wir im Kopf hatten. Ein Jahr hatten wir uns gemeinsam auf diese Fahrt nun vorbereitet. Die Anspannung war groß.

Am ersten Tag nach unserer Ankunft ging es relativ früh mit dem Bus los in den Ort Oświęcim. Dort wurden wir durch die Stadt und ihr jüdisches Viertel geführt. Wir lernten viel über die jüdische Kultur und über die Stadtgeschichte vor und nachdem das NS-Regime die Todesstadt Auschwitz aus Oświęcim machte.

Nach der Stadtführung ging es weiter zum Stammlager 1 des Konzentrationslagers. Dort wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten eine Führung durch das Lager. Das Stammlager bestand aus 28 Wohnbaracken, einem Aufnahmegebäude, der Lagerküche, einem Warenlager mit geraubter Sachen der Gefangenen und einer Gaskammer mit Krematorium. Das erste Mal sahen wir den Ort, von dem wir vorher nur Fotos und Videos gesehen haben. Es gab dort Dinge, die man sah und auch nie wieder vergessen wird. Dinge, die einem Steine in den Magen legen und nur schwer realisieren lassen, was für schreckliche Dinge einzelne Menschen mit ihren kleinsten Taten ausrichten können. Am späten Abend hatten wir einen Workshop zur Reflektion des Tages um unsere Eindrücke und Gefühle mit den anderen zu teilen.

Mittwochmorgens ging es nach dem Frühstück zu dem Workshop „Geschichten der Liebe“. Nach all den schrecklichen Geschichten und Schicksalen haben wir uns dort mit Liebesgeschichten von Menschen auseinandergesetzt, die zu der Zeit im KZ arbeiteten und lebten. Es war schön zu hören, dass zwischen Hass und Grausamkeit auch Liebe möglich war.

Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus in das Lager Auschwitz-Birkenau. Als wir oben in dem Wachturm des Eingangstores standen und das ganze Lager überblicken konnten, wurden uns die Dimensionen erst bewusst. Auschwitz-Birkenau ist 25-mal so groß wie das Stammlager 1. Es umfasst ca. 150 ha.

Am Ende der berühmten Rampe, zwischen den beiden größten Gaskammern, wurde ein internationales Denkmal errichtet, um der 1,5 Millionen Menschen zu gedenken, die in Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Dieses Denkmal besteht aus 23 Tafeln auf denen in den Sprachen der Ermordeten steht: „Dieser Ort sei Allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas. Auschwitz-Birkenau 1940-1945″. Uns fehlten schlichtweg die Worte und wir hielten einen Moment inne.

Das Wetter an diesem Tag, die warme Sonne, verlieh diesem Ort eine sonderbare Idylle. Seen in denen Tausende tote Menschen als Asche verbrannt lagen, glitzerten in der Sonne. Wiesen, auf denen die Scheiterhaufen für die Verbrennung der Leichen errichtet wurden, waren grün und ähnelten einem Garten.

Umso mehr erschütterte uns, dass einige Besucher respektlos mit der Gedenkstätte umgehen und ihre Namen, Nummern und Daten in die Wände der alten Baracken ritzen.

Es war ein prägendes Erlebnis für uns alle, dieses KZ zu besuchen. Im Anschluss hatten wir wieder einen gemeinsamen Workshop zur Nachbereitung des Tages.

Am frühen Donnerstagmorgen machten wir uns mit dem Bus auf nach Krakau. Dort wurden wir durch das jüdische Viertel von Krakau geführt und lernten noch mal einiges über das Leben der Juden in Krakau vor und nach dem Krieg. Anschließend wollten wir Schindlers Fabrik besichtigen. Das Museum war jedoch auf Grund der Corona-Pandemie aus Sicherheitsgründen bereits geschlossen.

Nach diesen vielen Geschichten, Schicksalen und Bilder des Grauens, taten ein paar Stunden Freizeit in Krakau gut. Gegen Abend machten wir uns mit dem Bus auf den Heimweg Richtung Blankenheim.

Wir nehmen aus unserem Besuch in Polen mit, dass wir, die junge Generation, die Erinnerungskultur erhalten müssen, da die Zeitzeugen immer mehr aussterben und man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte, dass so etwas Grausames wie der Holocaust nie wieder passieren darf.

Nie wieder Krieg!  Seid euch nicht gleichgültig!

Die AG Gegen Rechts                        

Susanne Götz (10b), Moritz Hütter (10d) und Benjamin Müller (10a)