Gesamtschule Eifel reist sogar nach Köln – um denken zu dürfen!

Gleich vier Klassen – insgesamt also 120 Schülerinnen und Schüler – machten sich am frühen Donnerstagmorgen des 19. Mai 2016 auf den Weg in die Kölner Südstadt, um im Comedia-Theater in der Nähe des Chlodwigplatzes einer ganz besonderen Veranstaltung beizuwohnen.

In diesem Jahr fand schon zum vierten Mal das Festival der Philosophie in Köln statt. Viele Besucher wurden auch dieses Jahr erwartet: mitdiskutieren, mitdenken oder auch einfach nur zuhören war strengstens erlaubt!

In der Veranstaltung, die die Schüler der Gesamtschule Eifel besuchten, ging es um die Frage, ob Tiere eigentlich Rechte haben und wenn ja, ob wir die Tiere denn dann so behandeln dürfen, wie wir es oftmals tun? Die Kinder der Gesamtschule kennen sich aus mit dieser Frage, sind sie doch auf einer Schule, in der Tiere einen festen Platz im Unterrichtsgeschehen haben. Ob es die Hasen sind, die – hoppelnd und sich schmusen lassend – die Kinder erfreuen oder die Schulhunde, die das Lernen für viele Kinder einfacher und schöner machen.

Das Konzept der tiergestützten Pädagogik an der Gesamtschule Eifel wurde nun am Morgen des 19. Mai im schummrigen Licht des Kölner Comedia Theaters in einer ganz besonderen Form deutlich: die absolute Verneinung der Kinder auf die Frage danach, ob man Tiere quälen darf. Diese Frage stellte ihnen Friederike Schmitz, eine Philosophin aus Berlin, die sich – unterstützt durch den Radiomoderator Paulus Müller – mit einer Tierethik auseinandergesetzt hat, sie ausarbeitete und auch aufschrieb. Das bedeutet, dass man eine besondere Verantwortung den Tieren gegenüber hat und was dies eigentlich für unseren Alltag bedeutet. Wenn Tiere ein Recht auf Leben haben, wie kann es dann sein, dass wir sie essen? Zu dieser Frage gab es allerlei kluge Antworten, grübelndes Nachdenken und auch ratloses Schweigen. Alles war erlaubt, alles durfte gedacht werden. Der Radiomoderator Paulus Müller flitzte mit seinem Mikrophon durch die Sitzreihen, kam ordentlich ins Schwitzen und war sichtlich erstaunt darüber, welch unterschiedliche Gedanken in den Köpfen der Kinder herumschwirrten, die er dank seines körperlichen Einsatzes den anderen mitteilen konnte. Es herrschte eine konzentrierte Atmosphäre, die Zeit verging wie im Flug. Ob nun die Maschine, die die Sprache der Tiere in die menschliche Sprache übersetzt oder gar der Verzicht auf Fleischessen die Not der Tiere in der Massentierhaltung lindert, blieb offen. Allein die Diskussion darüber, der freie Raum für Gedanken macht die Philosophie zu dem, was sie ist: eine spannende Möglichkeit, laut denken zu dürfen!

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Text: Rebekka Bongart