Tiergestützte Pädagogik

Leitfaden tiergestützte Pädagogik an der GE Eifel

Die tiergestützte Pädagogik an der Gesamtschule Eifel umfasst unsere Schulhunde, Meerschweinchen und Kaninchen. Folgender Leitfaden soll den bestmöglichen pädagogischen Einsatz sowie die Sicherheit von Mensch und Tier gewährleisten und einen verbindlichen Handlungsrahmen der tiergestützten Pädagogik an der Gesamtschule Eifel schaffen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Leitgedanke der tiergestützten Arbeit
  2. Umfang der tiergestützten Arbeit
    • Kaninchen und Meerschweinchen
      1. Voraussetzungen
      2. Hausordnung
      3. Einsatzbereiche
    • Schulhunde
      1. Voraussetzungen
      2. Hausordnung
      3. Einsatzbereiche

1. Leitgedanke der tiergestützten Arbeit

Die Verbesserung der Lebensqualität von SchülerInnen, der Lern- und Entwicklungsprozesse sowie der Lebensgestaltungskompetenz gehören zu den grundlegenden Zielen der tiergestützten Therapie (vgl. Lambrecht & Winter, 2021). Das Lernen kann in einem bestimmten Förderbereich stattfinden, oder auf verschiedenen Ebenen. Man spricht dabei von einem ganzheitlichen Lernen (vgl. Benzing, 2012).

Studienergebnisse zeigen, dass sich Tiere positiv auf unsere Gesundheit auswirken und Angst, Aggression sowie Depression reduzieren. Aber auch beim Lernen helfen sie, indem sie motivieren, inspirieren und fokussieren. Tiere unterstützen Menschen [dabei,] positive soziale Interaktion zu erleben und die Empathiefähigkeit auszubauen.

(Rauber, 2020)

Pädagogisch richtig eingesetzt, sind Hunde im Schulleben eine motivierende Bereicherung, erhöhen die Schulzufriedenheit und verbessern das Lernklima. Sie tragen dazu bei, soziale Ängste abzubauen, sensibilisieren gegenüber den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer und fördern das Lernen am Modell. Dadurch, dass sie einen direkten Bezug zur Erlebniswelt der Kinder haben, fördern sie Offenheit und Neugierde und fungieren als einfühlsamer, wertfreier und vorurteilsfreier Freund (vgl. Lambrecht & Winter, 2021).

Zahlreiche Studien belegen, dass die bloße Anwesenheit von Hunden im Unterricht den Stress der Schülerinnen und Schüler reduziert (vgl. Beetz, 2011). Im Bereich der FörderschülerInnen sind besonders zwei Ergebnisse hervorzuheben: Kinder mit emotional-sozialem Förderschwerpunkt zeigten bei regelmäßigem Kontakt mit einem Schulhund ein sozial verträglicheres Verhalten und neigten weniger zu Unterrichtsstörungen. Introvertierte Kinder erfahren eine Ich- Stärkung durch den Beziehungsaufbau zum Tier und gehen mehr aus sich heraus (vgl. Kotrschal, 2003).

Hunde tragen dazu bei, eine sichere und angstfreie Lernatmosphäre sowie eine vertrauensvolle Lehrer-Schüler-Beziehung einfacher und schneller herzustellen. Beides sind grundlegende Voraussetzungen für gelingendes Lernen. Erziehung und Lernen gelingen, wo Kinder einen vertrauensvollen Beziehungsaufbau erleben. Für Kinder und Jugendliche sind Hunde vorurteilsfreie Interaktionspartner. Sie reagieren direkt, ehrlich und überschaubar. Bei nahezu jedem Menschen sprechen sie Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Verbundenheit, Selbstbeherrschung wie auch Geduld und Rücksichtnahme, Erkennen und Akzeptieren von Grenzen an.

Zusammengefasst gibt es unterschiedliche Bereiche, die durch die Arbeit mit Schulhunden gefördert werden:

  • FörderbereichEmotionalität/ Bindung (u.a. Empathie, Selbstwertgefühl, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Beziehungsaufbau )
  • Förderbereich Sensorik (u.a. visuelle und auditive Wahrnehmung, koordinative Grundfähigkeit, Aufmerksamkeit, Konzentration)
  • Förderbereich Motorik/ Körpergefühl (u.a. Grob- und Feinmotorik, Bewegungssteuerung)
  • Förderbereich Sprache und Kommunikation (u.a. Gesprächsfähigkeit, Sprachfähigkeit, Artikulation)
  • Förderbereich Sozialkompetenz (u.a. Kontakt- und Kooperationsverhalten, Konfliktverhalten, Regelbewusstsein, Selbstkontrolle, Kritikfähigkeit)
  • Förderbereich Kognition und Lernen (u.a. Umweltorientierung, Problemlösestrategien, Selbstständigkeit, Lern- und Anstrengungsbereitschaft) (Lambrecht/ Winter, 2021).

Dabei kann der Einsatz eines Schulhundes sowohl physische und physiologische als auch psychische und soziale Wirkungen haben. Auch in Bezug auf die Kognition sowie die Kommunikation und Wahrnehmung, lassen sich Veränderungen erfassen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Anwesenheit eines Hundes, sowohl bei der Wissensvermittlung als auch bei der Erziehungsarbeit, hilft (vgl. Beetz 2015). In einem Experiment zum Einfluss von Hunden auf schulisch relevante Leistungen (vgl. Beetz & Heyer 2014, Buck 2018) konnte festgestellt werden, dass Aufträge in Anwesenheit eines Hundes schneller und teilweise genauer ausgeführt werden als ohne Hund. Darüber hinaus fördern sie die Konzentrationsfähigkeit (vgl. Hediger & Tuner 2014). In Bezug auf physische und physiologische Wirkungen lässt sich herausstellen, dass Hunde Stress wirksam reduzieren: Der Blutdruck senkt sich, die Herzfrequenz nimmt ab und der Mensch entspannt sich (vgl. Beetz, 2015). So kann Lernen wieder möglich gemacht werden:

Ein Hund erhöht die Lust am Lernen und an Leistung, er hilft mit, Teamfähigkeit ebenso zu entwickeln wie Kommunikationsfähigkeit, er fördert Verantwortungsbewusstsein, Arbeitsdisziplin und Problemlösefähigkeit, er vermittelt aber auch seelische Ausgeglichenheit und Wohlbefinden.

(Bergier et al, 2007)

2. Umfang der tiergestützten Arbeit

Kanninchen und Meerschweinchen

1. Vorraussetzungen
a.) Hygiene
Die Kinder sollen immer die Gelegenheit haben, nach dem Tierkontakt ihre Hände mit Seife waschen zu können. Besonders gilt das nach der Reinigung des Stalls.

b.) Rahmenbedingungen/ Managment
Die betreuende Lehrperson und die Schulleitung organisieren und initiieren die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen artgerechten und stressfreien Einsatz der Tiere.

2. Hausordnung
Der Kaninchen-/Meerschweinchenstall darf nur von Frau Lange und von ihr ausgewählten SchülerInnen betreten werden. Ein alleiniges Betreten ohne Erlaubnis ist nicht gestattet. Eine Präsentation der Arbeit am Tag der offenen Tür sowie Informationen zu den tiergestützten Angeboten am Infobrett ,tiergestützte Pädagogik an der GE Eifel‘ mit Fotos sind erwünscht.

3. Einsatzbereiche
In den Pausen können die Kinder unter Begleitung von Frau Lange Zeit mit den Kaninchen und Meerschweinchen verbringen. Zudem gibt es eine Kaninchen-AG, im Zuge derer SchülerInnen der unteren Klassen auch im Nachmittagsangebot die Möglichkeit geboten wird, einerseits mehr über die Tiere und deren artgerechte Versorgung zu lernen und gleichzeitig deren Nähe zu genießen. Neben der Freude am Umgang mit den Tieren lernen sie spielerisch, ohne Hektik mit diesen zu interagieren. Dadurch wird die Kompetenz der SchülerInnen gefördert, bewusst Ruhe auszustrahlen und damit auch selbst zur Ruhe zu kommen. Zudem übernehmen sie beim Füttern und Versorgen der Tiere Verantwortung für andere Lebewesen. Gleichzeitig dient der Stall mit all seinen Bewohnern den Kindern als Rückzugsort aus dem oftmals stressigen und herausfordernden Schulalltag, als Ruheoase und Ausgleich.

Schulhunde

„Pädagoge-auf-vier-Pfoten“-Teams

Die ausgebildeten Hunde und ihre hundeführenden Lehrpersonen bilden die „Pädagogen-auf-vier-Pfoten“-Teams. Sie werden in den Bereichen

  • ‚Klasse!- mit Hund‘
  • Förderangebote (z.B. LRS-Förderung)
  • LZ-Bereich
  • Arbeitsgemeinschaften

eingesetzt und konzipieren, dokumentieren und evaluieren ihre jeweiligen tiergestützten Angebote. Eine Fachkonferenz ‚tiergestützte Pädagogik’ ist eingerichtet und wird regelmäßig einberufen.

Der Einsatz der Teams „Pädagogen auf vier Pfoten“ dient pädagogischen Zielsetzungen. Eingesetzt werden dürfen nur Hunde, die eine besondere Eignung aufweisen und gemeinsam mit der hundeführenden Lehrperson eine Ausbildung absolviert haben oder sich aktuell in Ausbildung befinden.

Die Ausbildung beinhalten folgende spezifische Elemente des Schuleinsatzes:

  • Grundlagen der Mensch-Tier- Beziehung
  • Theorie und Praxis tiergestützter Pädagogik
  • pädagogische Konzepte für die hundegestützte Arbeit mit SchülerInnen
  • Hygiene und Gesundheit des Hundes, fundiertes Wissen im Bereich Körpersprache und Ausdrucksverhalten des Hundes (Beschwichtigung, Stress, Angst, Aggression)
  • schrittweise Gewöhnung an die Schule und ihre Umgebung sowie an schulbezogene Situationen
  • Kenntnisse der Belastungsgrenze des Hundes und adäquate Reaktionen auf potentielle Überlastung
  • Stressmanagement für den Hund und entsprechende Ausgleichsarbeit
  • Erste Hilfe Kurs am Hund

Um pädagogische Qualität und Sicherheit für Mensch und Hund zu gewährleisten, sollten nur speziell ausgebildete Teams für den Einsatz im Unterricht zugelassen werden. Die hundeführende Lehrperson übernimmt die Verantwortung für den pädagogisch nutzbringenden und sicheren Einsatz des Hundes. Die Lehrperson fungiert in ihrer Beziehung zum Hund ein Modell und Vorbild für die SchülerInnen.

Gasthunde

Die Mitnahme von Hunden durch Lehrpersonen ohne spezifische tiergestützte Ausbildung oder außerschulische Begleitpersonen darf ausschließlich unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sowie unter Zustimmung der Schulleitung sowie der FK ,Tiergestützte Pädagogik‘erfolgen. Es sind grundlegende Kenntnisse zur hundegestützten Arbeit mit SchülerInnen notwendig.

Des Weiteren verpflichtet sich die Lehrkraft den Hund einer Tauglichkeitsüberprüfung in Form eines Wesenstest zu unterziehen, dieser ist in jedem Fall obligatorisch. Orte dafür können bei der FK „Tiergestützte Pädagogik“ erfragt werden.

Wie oft und lange ein Gasthund in einer Schulwoche aktiv sein darf, muss gemeinsam mit der FK „Tiergestützte Pädagogik“ sowie der Schulleitung besprochen und entschieden werden. Von der FK „Tiergestützte Pädagogik“ wird die Möglichkeit einer internen Fortbildung angeboten. Inhalte sind unter anderem oben genannte Aspekte der Schulhundausbildung.

1. Vorraussetzungen
a.) Hund

  • jährlicher Gesundheitscheck beim Tierarzt (Impfung, Entwurmung)
  • physische und psychische Beschwerdefreiheit
  • Halterhaftpflichtversicherung mit Gültigkeitsbereich Schule (!)

b.) Hygiene

  • Die Kinder sollten immer die Gelegenheit haben, nach dem Tierkontakt ihre Hände mit Seife waschen zu können
  • Hausmeister/ Reinigungspersonal soll informiert werden, in welchen Räumen sich die Tiere aufhalten

c.) Rahmenbedingungen/ Managment
Die hundeführende Lehrperson und die Schulleitung organisieren und initiieren die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen artgerechten und stressfreien Einsatz des Hundes (bspw. Freistunden im Stundenplan an Einsatztagen mit Hund, Unter-bringungsmöglichkeit des Hundes zwischen seinen Einsätzen und als Ruheort). Es wird nach Möglichkeit ein fester Raum für die tiergestützte Pädagogik zur Verfügung gestellt sowie eine eingezäunte Auslauffläche gewährleistet.

2. Hausordnung
Grundsätzlich gilt, dass die hundeführenden Lehrpersonen die Schulleitung über ihren Einsatz des Hundes informieren, um im Vorfeld mögliche Phobien, Allergien, Befürchtungen und auch religiöse Vorbehalte von Erziehungsberechtigten, SchülerInnen und KollegInnen ernst zu nehmen, damit sie abgeklärt und Lösungsmöglichkeiten gefunden werden können. Die KollegInnen müssen zustimmen, dass der Hund den Teamraum/das Lehrerzimmer als Ruheort nutzen darf.

Die hundeführenden Teams sorgen für Transparenz und informieren regelmäßig zu ihren tiergestützten pädagogischen Angeboten (Info-Brett ‚tiergestützte Pädagogik an der GE Eifel‘ mit Steckbriefen der Schulhunde, Fotos und Videosequenzen auf der Homepage der Schule, Vorstellung der Tiere in jedem neuen Jahrgang, Präsentation der Arbeit am Tag der offenen Tür. Die Hunde sind im Schulgebäude (Treppenhaus, Flure usw.) an der Leine zu führen, ebenso während der Pausenzeiten auf dem Außengelände. In den tiergestützten Lern- und Fördergruppen, im Unterricht als Präsenzhund, in den Arbeitsgemeinschaften und aktiven Pausenangeboten entscheidet die hundeführende Lehrperson, wann der Hund unangeleint im Einsatz ist. Außerdem weist ein Schild an der Tür des Raumes, in dem sich der Schulhund befindet, auf seinen Einsatz sowie das richtige Verhalten beim Eintreten hin.

3. Einsatzbereiche
a.) Präsenzhund (Klassenhund in ausgewählten Klassen)
Ein Präsenzhund kann als Hund in verschiedenen Klassen, oder primär in einer Klasse (Klasse! – mit Hund‘) eingesetzt werden.
Eine Erlaubnis der Erziehungsberechtigten ist in jedem Fall einzuholen. Die Erziehungsberechtigten geben bei den Anmeldegesprächen eine Einverständniserklärung zur Tiergestützten Pädagogik ab.
Der Hund ist in ausgewählten Stunden im Unterricht anwesend. Der Lehrkraft obliegt der pädagogisch nutzbringende und sinnvolle Einsatz des Hundes. Die SchülerInnen erarbeiten mit der hundeführenden Lehrperson Regeln für einen respektvollen Umgang und erarbeiten spielerisch in angeleiteten Übungen das Kennenlernen und den Beziehungsaufbau. Die Erziehungsberechtigten sollten anlässlich der Elternpflegschaftsabende Einblicke in das Lernen und Leben in der ‚Klasse!- mit Hund‘ bekommen. Fotos und Videosequenzen tragen hier zur Transparenz und Akzeptanz der tiergestützten Arbeit mit Hund bei.

b.) AG-Bereich
Die hundeführenden Lehrpersonen erarbeiten tiergestützte Angebote. Hunde und Kinder teilen die gemeinsame Freude an der Bewegung und dem Spiel draußen. Unsere Schulumgebung bietet hier viele Möglichkeiten für Bewegungsangebote. Im schulnahen Wald kann ein Parcours für Mensch und Hund gebaut werden, Such- und Fangspiele können auf Freiflächen und im Wald angeboten werden.

c.) Förderangebote im Bereich Leseförderung, Beziehungsaufbau, Bewegung und Koordination, Ich-Stärkung
Die hundeführenden Lehrpersonen erarbeiten tiergestützte Förderangebote zu den genannten Schwerpunkten. Die Fachkonferenz ‚tiergestützte Pädagogik‘ plant, dokumentiert und evaluiert das Angebot.

  • Angebot zur Leseförderung?
  • Projekt während der Projekttage? (z.B. Bewegung und Koordination)
  • Formalia tiergestützte Pädagogik (tP):
    • Verankerung der Angebote im Schulprogramm
    • Fachkonferenz ‚Tiergestützte Pädagogik an der GE Eifel‘
    • Elternabfrage zur Anmeldung
    • Leitfaden „Gesamtschule Eifel/ Schule mit Tieren:Miteinander,voneinander,füreinander’
    • Infoschrift/ Flyer drucken
    • Info-Brett tP mit Portraits der Teams ‚Pädagogen auf vier Pfoten‘, Angebote