Auch in diesem Jahr besuchte eine 8. Klasse der Gesamtschule Eifel die phil.cologne und ließ sich auf Fragen ein, die dem ersten Anschein nach merkwürdig aber sehr interessant waren: „Denkst du, dein Smartphone ist ein Teil von Dir?“ oder „Wie sehr auf einer Skala von eins bis zehn würdest du dein Smartphone vermissen, wenn du es verlierst?“ und „Wer von euch besitzt denn gar kein Smartphone?“ Auf die letzte Frage bekam das Moderatorenteam im Kölner Comedia Theater eine eindeutige Antwort: von ca. 150 Schülerinnen und Schülern waren es genau zwei, die sich daraufhin meldeten. Und das auch nur, weil sie ihr Telefon gerade verloren oder „geschrottet“ hatten, wie die Betroffenen erzählten.
Durch die Art der Antworten entstand im Theatersaal eine sonderbare und erstaunliche Atmosphäre: sie wurden nämlich nicht durch Handzeichen, sondern durch das Taschenlampenleuchten der Smartphones eingefordert. Man sah sozusagen viele Augen leuchten, ein Gedanke, der die Moderatoren dazu brachte, mal zu fragen, welche Funktionen denn so ein technisches Gerät noch übernehmen kann oder es schon längst tut. „Ich habe das Gefühl, es spricht mit mir. Ich frage Siri nach dem Wetter und sie antwortet mir“, teilte ein Schüler mit, sichtlich gelassen ob der Tragweite seines Redebeitrags. Denn: ist mein Smartphone so etwas wie ein Lebewesen? Auch diese Frage wurde gestellt und es gab gute Gedanken dazu. Auch etwas verrückte, wie etwa diese Schülerin erläuterte: „Als ich mich von meinem alten Smartphone trennen musste, war ich schon schlimm traurig, ich hatte echt tagelang schlechte Laune. Da war einfach alles drauf, mein Chatverlauf auf WhatsApp oder meine ganzen Fotos, die ich nicht speichern konnte. Aber die Nachrichten, die ich dann wohl nie mehr werde lesen können, denen habe ich sehr nachgetrauert.“ Sie erntete stilles Verständnis und Mitgefühl, so schien es.
Immer wieder verknüpften die Moderatoren die Gedanken der Schülerinnen und Schüler mit denen von berühmten Philosophen, was den einen oder anderen vielleicht animierte, da mal nachzulesen.
Auch die Diskussion darüber, wie das Smartphone stellvertretend für mich selbst ganze Landschaften erkundet – zum Beispiel durch Verwendung von Google Earth – traf auf großes Interesse bei allen, denn: Wenn ich jeden Winkel der Welt dadurch sichtbar machen kann, welche Überraschungen gibt es dann noch für mich, wenn ich selbst reise?
Auch wenn es in der kurzen Zeit auf viele Fragen keine Antworten gab: Allein das Nachdenken darüber war spannend genug.
Text: Rebekka Bongart