Ist das die Freiheit der Kunst oder kann das weg?

Zur diesjährigen phil.cologne fuhren die Schülerinnen des Kurses „Praktische Philosophie“ bewusst unvorbereitet und haben nicht schlecht gestaunt, in der Lutherkirche Worte und Reime zu hören, die sie aus einem anderen Kontext sehr wohl kennen. Es ging um Gangsta- und Battle-Rap, besonders um die Sprache, die oftmals menschenverachtend daherkommt. Die beiden Philosophielehrer Hannes Loh und Stephan Versin fungierten in ihrer Rolle einerseits als Befürworter und andererseits als Bedenkenträger, spielten Musikbeispiele ein und fragten immer die mitgereisten Schülerinnen, welche ethische Haltung sie dazu entwickeln, welche Gedanken sie sich gemacht haben bei dem ein oder anderen Text oder eben keine Gedanken und dies alles nur als Spaß ansehen, wenn in Songs rassistisch-sexistische Phrasen inflationär benutzt werden und diese – nach einer Idee unserer Schülein Rreze – so auch verharmlosend wirken könnten.
Die Wortmeldungen und Diskussionsbeiträge aller Schülerinnen waren so zahlreich, dass die Zeit verging wie im Flug, es wurde intensiv gedacht und geredet, Schülerinnen unseres Kurses brachten sich rege in die Diskussion ein, die auch nach der Veranstaltung nicht enden wollte.
Soll man die Texte bis zu einem gewissen Grad an Menschenverachtung tolerieren, obwohl man sich sicher ist, dass grobe Beleidigungen aufgrund von Schwäche, Rasse oder Aussehen eine Grenze überschreiten, die selbst in dieser Kunstform nicht in Ordnung sind? Oder sollte man sie gleich verbieten?
Klug waren auch die Gedanken von Lina: „Das Bewusstmachen dieser Texte und dieser Kunstform ist doch das Wichtigste, dass man es nicht einfach hört und nicht darüber nachdenkt, worum es eigentlich geht“. Genau. Darüber nachdenken, es kennen, es sich bewusst machen ist die große Herausforderung, auch wenn sie nicht immer im eigenen „Wohlfühlraum“ stattfindet.
Text: Rebekka Bongart