Der Besuch und der Vortrag von Robert Marc Lehmann am 29. April 2019 in der Gesamtschule Eifel war etwas ganz Besonderes im Schulalltag der über 700 Schülerinnen und Schüler.
In welchen Gegenden der Welt war Robert Marc Lehmann eigentlich noch nicht? Gibt es jemanden, der spannender von seinen Erlebnissen zur Rettung bedrohter Tiere erzählen kann? Und gibt es noch jemanden, der junge Menschen so wachrütteln und ihnen die Zuversicht geben kann, dass jeder einzelne etwas in seinem Alltag tun kann, damit unsere Umwelt und die Tiere in ihr überleben können?
Mit sechs Jahren wusste Robert Marc Lehmann bereits, was er einmal werden wollte: Meeresbiologe. Und das ist er dann auch geworden. In der voll besetzten Aula in der Gesamtschule Eifel erzählte er von seinen Abenteuern, die er rund um den Globus erlebt hat, er nahm sein junges Publikum mit auf Tauchgänge mit Walen und mit Haien und er berichtete von seinen merkwürdigen Begegnungen mit Schildkröten, die 300 Jahre alt werden können und an Land bestialisch zu stinken vermögen. Er kratzte am Image der Delphine, die gar nicht so friedlich sind, wie man gemeinhin glaubt, und die aus purer Freude andere Meerestiere töten. „Delfine sind saugefährlich“, stellte Lehmann fest. Bisweilen sind diese „friedlichen“ Meeressäuger rauschbesessen und vermögen Kugelfische so lange zu reizen, dass diese sich zur Kugel aufblähen und einen LSD-verwandten Stoff abgeben, an dem sich die Delphine dann delektieren.
Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn hatte Lehmann noch Tiere für den Zoo gefangen. Und dann irgendwann machte es klick bei ihm, der einen radikalen Wandel bewirkte: Vom Tierfänger wurde er zum Tierschützer, der es sich zum Ziel setzte, auf die Bedrohung der Arten und die Verrohung der Menschen diesen gegenüber hinzuweisen, um sie wachzurütteln. Bei den meisten Schülerinnen und Schülern ist ihm das bravourös gelungen. Denn da steht jemand auf der Bühne und doziert eineinhalb Stunden lang in einer Sprache, die ankommt – und den Jugendlichen in der Aula wird es kein bisschen langweilig. Manchmal herrschte eine solche Stille, dass man eine Feder hätte fallen hören können, so gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler dem Aktivisten dort auf der Bühne.
Lehmann gelang es, mit so manchen Vorurteilen aufzuräumen: Menschen attackierende Haie – sehr, sehr selten. Fische verspüren keinen Schmerz? Sie empfinden Schmerz, Liebe, Stress – alles das sei chemisch messbar.
Pro Tag verschwinden 100 verschiedene Tierarten, berichtete Lehmann. „Durch Wilderer oder weil wir ihnen den Platz nehmen.“
Eine sprachlos machende und bedrückende Stimmung kam auf, als er z.B. Fotos von der Langen Anna auf Helgoland mit den Nestern der dort brütenden Seevögel zeigte: Es sind Plastiknester, bestehend vorwiegend aus Resten der Plastiknetze von der Hochseefischerei –Möwen haben sie als Nisthilfe aufgefischt, was den Jungvögeln zum Verhängnis wird, weil sie sich darin verfangen, strangulieren, nicht mehr befreien können und elend verenden. Die Wiege der Neugeborenen wird so zu ihrem Grab.
Rührend seine Filmaufnahmen von einem gestrandeten Orka-Wal, der auf einer Sandbank vor Neuseeland festsitzt und verzweifelt seine Familie ruft – und rührend schließlich die Rettung dieses Wals durch zahlreiche helfende Menschenhände.
Was Lehmanns Vortrag besonders machte, waren nicht allein die wunderbaren, manchmal auch erschütternden Aufnahmen, sondern vor allem seine Art, glaubhaft machen zu können, dass das Retten der Tiere und der Umwelt ein Akt ist, den jeder einzelne im Alltag leisten kann, indem etwa bestimmte Produkte einfach nicht mehr gekauft werden.
Sein Schlusswort an die Jugendlichen lautete: „Helft mir, diese Welt irgendwie zu retten.“ Großer Beifall, der noch länger angedauert hätte, wenn nicht die Busse auf dem großen Busbahnhof der Schule bereits gewartet hätten.
Lehmann hat nach seiner Veranstaltung an der Gesamtschule Eifel noch zahlreiche Reaktionen von Schülerinnen und Schülern erfahren, die ihm geschrieben haben.
Auszüge: „Da man jetzt einfach viel mehr über die negativen Hintergründe der Tierwelt weiß, möchte man sich auf jeden Fall positiv dafür einsetzen und beispielsweise darauf schauen, wie viel Plastikverpackungen wir verbrauchen.“
„Ihr Vortrag hat mich echt dazu angeregt, etwas zu verändern.“
„Es ist echt cool, dass Sie den Tieren helfen und sie retten.“ wl
Bild 1:
Schulleiterin Eva Balduin begrüßt den Meeresbiologen Lehmann (li.)
Bild 2:
Schülerinnen und Schüler in der Aula warten auf den Vortrag, der für viele eine nachdrückliche Wirkung entfaltete.
Bild 3:
Zweimal Lehmann: einmal beim Tauschgang mit einem Hai – und einmal live auf der Bühne.
Bild 4:
Verendete Jungvögel auf Helgoland – tödliche Falle Plastik.
Bild 5:
Der Orka lässt die Flosse hängen – kein gutes Zeichen, doch Rettung ist schon da.